Im Interview – Robert Patrick über Terminator 2 3D und seine ikonische Rolle darin

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Als Terminator 2: Tag der Abrechnung vor ziemlich genau 26 Jahren in die Kinos kam, änderte sich das Leben von Schauspieler Robert Patrick schlagartig. Seine legendäre Rolle als nie ermüdender, schnell rennender T-1000 ging über Nacht als einer der wohl kultigsten Filmschurken aller Zeiten in die Geschichte ein. Ein Erfolg, der gleichzeitig auch seinen Preis hatte. Wie schwer es anschließend für Patrick war, neue Rollen mit anderen Voraussetzungen zu kriegen und wieso er liebend gerne in Terminator 6 von James Cameron mitspielen würde, erfahrt Ihr ab sofort in unserem ausführlichen Interview zum heutigen Kinostart der Wiederaufführung in 3D. Terminator 2: Tag der Abrechnung spielt im Jahr 1994: Zwei Terminatoren aus dem Jahr 2029 suchen nach dem 10-jährigen John Connor, dem zukünftigen Revolutionsführer. In letzter Sekunde kann der von Connor in der Zukunft programmierte T-800 den Jungen John vor der Killermaschine T-1000 retten.

Nachdem John dem T-800 das Versprochen abgenommen hat, niemanden zu töten, befreien die beiden Johns Mutter und entkommen abermals nur knapp den Attacken des T-1000. Gemeinsam wollen sie den 1997 drohenden atomaren Holocaust verhindern. Mit Hilfe des Computerfachmanns Dyson, der die Maschinen entwickeln wird, die die Weltherrschaft übernehmen, zerstören die drei sein Labor. Ein letzter heroischer Zweikampf mit dem T-1000 steht noch bevor…

Robert, ein Interview zu „Terminator 2: Tag der Abrechnung“…

Ja, merkwürdig über einen Film zu reden, der vor 26 Jahren in die Kinos kam.

Das kann ich mir vorstellen.

Man geht nicht wirklich davon aus, dass man jemals so weit zurückblicken würde. Aber offenbar hat der Film den Zahn der Zeit noch nicht zu spüren bekommen.

Dann lass uns doch gleich über den Grund für die Wiederaufführung sprechen – das 3D. Inwiefern bereichert die Technologie das Sehvergnügen?

Ich habe die 3D-Konvertierung zum ersten Mal im Screening Room von James Cameron gesehen. Also im Studio, wo er gerade an „Avatar“ arbeitet. Und ich war total begeistert! Mir schossen sofort diverse Erinnerungen durch den Kopf, zum Beispiel die zahlreichen Stunts. Aber wie auch immer. Wenn ein Film in 3D gesehen werden sollte, dann „Terminator 2: Tag der Abrechnung“.  Die Verfolgungsjagden funktionieren großartig und dem Zuschauer wird ein tolles Erlebnis geboten.


Wie schon angemerkt, erschien der Film vor 26 Jahren. Seither gilt der Film als unvergessener Kultklassiker. Was bedeutet es dir rückwirkend, Teil davon gewesen zu sein?

Es ist eine wahre Freude, mit einem so bedeutungsvoll gewordenen Werk in Verbindung gebracht zu werden. Den Film habe ich praktisch am Anfang meiner Karriere gemacht, aber er hat meinen Weg danach ziemlich stark beeinflusst und auf meinen Werdegang abgefärbt. Teil davon zu sein, hat definitiv mein Leben verändert und zwar schlagartig. Ich könnte darum kaum glücklicher und stolzer darauf sein. Zu wissen, dass ein Film auch noch so viele Jahre nach seiner ursprünglichen Premiere den Test der Zeit besteht, finde ich einfach cool.

Hattest du denn jemals Bedenken, dass man dich nur noch als T-1000 wahrnehmen würde? Immerhin wurde deine Figur damals als der wohl beste Antagonist überhaupt gefeiert.

Davor hatte ich tatsächlich etwas Angst. Ich hatte die Befürchtung, dass man mich nur noch für ähnliche Rollen unter Vertrag nehmen würde. Während der Dreharbeiten war das noch nicht so wild, denn wir hatten schon damit gerechnet, dass der Film ein Erfolg werden würde. Aber ich hatte zu der Zeit auch noch keine Ahnung, wie ikonisch die Figur werden würde. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach dem Film wirklich um jede einzelne Rolle kämpfen musste. Es sollte eineinhalb Jahre dauern, bis ich für eine Rolle verpflichtet wurde, die charakterlich nicht dem T-1000 ähnelte. Und das auch nur, weil ich mein Aussehen veränderte. Ich legte an Gewicht zu und ließ mir sowohl die Haare als auch einen Bart wachsen. Auf diese Weise sah man nicht mehr nur diesen einen Charakter in mir. Für einen Schauspieler ist es eher hinderlich, für den Rest seines Lebens immer nur auf eine Rolle reduziert zu werden. Von dem Moment an realisierte ich, dass ich den Filmemachern dabei helfen musste, in mir etwas anderes zu sehen. Danach konnte ich meine Karriere endlich mit neuen Figuren fortsetzen. Und inzwischen sollte ich bewiesen haben, dass ich auch zu anderem fähig bin.


Dann hättest du die Rolle des T-1000 abgelehnt, wenn man „Terminator 3“ kurz nach dem zweiten Teil umgesetzt hätte?

Ich weiß nicht genau. Dafür müsste ich mich in mein damaliges Ich hineinversetzen. Über die ganzen Jahre hat sich meine Meinung zu dem Film extrem verändert. Alles, was früher geäußert wurde, entspricht nicht mehr unbedingt meiner heutigen Sichtweise. Daher kann ich wirklich nicht sagen, wie ich damals reagiert hätte, wäre „Terminator 3“ tatsächlich so kurz nach dem zweiten Film realisiert worden. Aber ich bin froh, dass ich weder im dritten noch im vierten oder fünften Teil mit von der Partie war und auch gar nicht erst für eine Rolle in den Filmen angefragt wurde. Ich will keinem Filmemacher zu nahe treten, aber die Person, mit der ich zusammenarbeiten wollen würde, ist James Cameron.

Sollte er also tatsächlich noch einen machen, wonach es aussieht, würde ich es mir ernsthaft durch den Kopf gehen lassen, zurückzukehren. In seinen Händen ist es ein völlig anderes Franchise. Und das sage ich nicht aus Respektlosigkeit gegenüber Jonathan Mostow, McG oder Alan Taylor. Sie alle wurden ins Franchise involviert, aber aus der Feder von James Cameron ist es halt etwas anderes. Würde er mir jetzt gleich einen Part in T6 anbieten, würde ich sagen: ‚Aber sicher, lass es uns angehen!‘ Aber alles passiert aus einem Grund. Ich bin mir natürlich bewusst, dass ich der Rolle körperlich betrachtet nicht mehr wirklich gerecht werde. Das bedeutet aber nicht, dass ich gar nicht mehr dazu in der Lage wäre oder die Rolle nicht sogar besser porträtieren könnte. Aber man muss natürlich realistisch sein: Ich kann meinen Körper nicht in Form eines 30-Jährigen bringen.


Abschließend würde uns interessieren, was ein Film deiner Meinung nach mitbringen muss, um auch noch nach 26 Jahren aktuell zu bleiben. Schließlich werden auch heute noch großartige Filme inszeniert, doch viele von ihnen verschwinden irgendwann trotzdem wieder in der Versenkung – wieso?

Das ist eine interessante Frage, die ich nur aus meiner Perspektive beantworten kann. Ich erinnere mich noch ganz genau an die harte Arbeit, Anstrengung und Liebe fürs Detail, die ich in meine schauspielerische Leistung gesteckt habe. Aber sie war trotz aller Bemühungen nur ein Teil vom großen Ganzen. Meine Figur war schließlich ein CGI-Charakter, der von den Computeranimationen profitierte. Aber heute werden Filme umgesetzt, die völlig CGI-überladen sind. Mir kommt es so vor, als hätte man mit den Jahren das Wesentliche aus den Augen verloren. Das finde ich so schön am T-1000. Das CGI war nur das Mittel zum Zweck. Was ich tat und was James Cameron tat, führte letztlich zu der Figur, die wir kennen. Aber ich habe keine Ahnung, ob das jetzt deine Frage beantwortet. Ich habe meine Aufgabe sehr ernst genommen und mich für die Rolle und meine Performance eingesetzt. Und wenn sich andere Schauspieler daran versuchen wollen, sollen sie es gerne tun und von mir aus auch besser als ich. Hauptsache sie machen etwas Eigenes. Aber ich fühle mich einfach geehrt, hier zu sitzen und über etwas zu sprechen, das so viele Menschen in seinen Bann gezogen hat und sie noch heute begeistert.

Geschrieben am 29.08.2017 von Carmine Carpenito



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