Der US-amerikanische Fernsehproduzent und Drehbuchautor Bryan Fuller, bekannt für Serien wie Pushing Daisies, Heroes und der vorzeitig abgesetzte Kritikerliebling Hannibal, entwickelt gerade eine vierteilige Miniserie, die den Einfluss der LGBT-Gemeinschaft auf das Horror-Genre erforscht:
«Als queere Leute werden wir von der Gesellschaft oft ausgeschlossen, genauso wie Horrorfilme auch», verrät Fuller, der sich schon seit Jahren für homosexuelle Charaktere in TV-Serien einsetzt, in einem offiziellen Statement.
Beispielsweise schrieb er die Figur Zach aus dem ehemaligen Hit-Format Heroes, der von Terminator: The Sarah Connor Chronicles-Star Thomas Dekker, der auch im wahren Leben seine Zeit am liebsten mit einem anderen Mann an seiner Seite verbringt, gespielt wurde. Serienmacher Fuller lebt schon seit einer halben Ewigkeit offen schwul, korrigiert gerne auch mal die Filmindustrie in Hollywood, wann auch immer er es für notwendig hält.
Get ready for Queer for Fear: The History of Queer Horror, a four-part docu-series from executive producer @BryanFuller coming later this year. #TCA22 pic.twitter.com/6lMxsM9e2d
— Shudder (@Shudder) February 10, 2022
Ihr wollt ein Beispiel? Das können wir euch gerne geben: Als vor wenigen Jahren der erste offizielle Trailer zum Biopic Bohemian Rhapsody, das die weltweiten Kinocharts im Sturm eroberte und über 900 Millionen US-Dollar einspielen konnte, veröffentlicht wurde, war der Herr alles andere als erfreut darüber, dass die Homosexualität von Kult-Sänger Freddie Mercury quasi unter den Teppich gekehrt und in keiner einzigen Szene wirklich angedeutet wurde, dafür aber sein Techtelmächtel mit einer Frau.
Mit seiner neuen Doku-Serie, die ihm ein persönliches Anliegen sei, wolle Fuller jetzt ein Zeichen setzen: «Mit Queer for Fear will ich erklären, was es eigentlich bedeutet, von der Gesellschaft nicht akzeptiert zu werden, obwohl man über eine Seele verfügt.» Unterstützt wird die Produktion von Shudder, ein auf Genrewerke spezialisiertes Streaming-Portal, das einst auch in Deutschland lanciert, aufgrund von einer schwachen Anziehungskraft aber schnell wieder eingestellt wurde.
Seither werden hauseigene Projekte nur noch lizenziert und hierzulande meist auf DVD oder Blu-ray ausgewertet, auch wenn viele Filme und Serien bedauerlicherweise daran scheitern, den Sprung nach Deutschland zu schaffen. Ob Queer for Fear eine der Ausnahmen darstellt und auch hier bei uns ein Plätzchen in Geschäften erhält, die nach wie vor physische Medien im Angebot haben?
#QueerForFear explores the influence of the LGBTQ community throughout the horror genres.
"As queer people we are considered outside of society & horror is outside of society. What it means to not be accepted by society but have a soul."#TCA #TCA22 #CTAM #TCAs #AMC #AMCPlus
— Dana (Store Name) is @ the #TCA22 (@sagesurge) February 10, 2022
Shudder setzt parallel dazu auch noch den LGBT-Horrorfilm Treatment von Regisseur und Darsteller Matthew Fifer um. Darin wird die konflikt- und wendungsreiche Geschichte von einem schwierigen sowie homosexuellen Millennial thematisiert, der von Einen Freund zum Geburtstag-Schauspieler Cole Doman dargestellt wird und nach einer verheerenden Trennung in sein Elternhaus zurückkehrt.
Dort stellt er allerdings entsetzt fest, dass seine ehemalige Heimatstadt inzwischen von einem homophobischen Terror überschattet wird… Während der Streifen, der sich derzeit noch in der Nachbearbeitungsphase aufhält, in diesem Jahr auf Shudder zur Verfügung gestellt werden soll, dürfte es im Fall Queer for Fear: The History of Queer Horror 2023 werden, bis die Serie ausgewertet wird.
Welche Filmschaffende, die wie Fuller ein Teil der LGBT-Community sind, darin möglicherweise alles zu Wort kommen werden, wird im Moment noch unter Verschluss gehalten – sobald es diesbezüglich zu einem Coming Out kommt, werden wir euch selbstverständlich umgehend darüber informieren.