„Ist das überhaupt noch SAW?“, fragten nach der Trailer-Premiere zu Spiral: From the Book of SAW (bei uns: SAW: Spiral) nicht wenige Zuschauer und Fans der Horror-Reihe. Schließlich kamen die berüchtigten Folterfallen, für die das Franchise einst so berühmt war, hier allenfalls am Rande vor.
Stattdessen schien sich alles um die Ermittlungsarbeit und eine Crime-artige Komponente im Stile von David Finchers Thriller-Klassiker Sieben zu drehen. Vor einigen Wochen legte Lionsgate Films dann sogar noch einmal nach und ließ ausrichten, dass SAW: Spiral ein Suspense-Thriller und kein Horrorfilm mehr sei.
Auch wenn sich die Marketing-Abteilung also sichtlich Mühe gibt, SAW: Spiral als etwas anderes als ein typisches und gewohntes SAW-Sequel zu verkaufen, scheint die grundsätzliche DNA, also das, was die Reihe ausmacht, doch auch in diesem Ableger erhalten geblieben zu sein – so wie in der dreiminütigen Eröffnungssequenz, die Lionsgate jetzt kurz vor dem US-Kinostart am Freitag online gestellt hat und gewohnt blutrünstig und SAW-typisch beginnt.
Es vergeht nämlich kaum eine Minute, da legt der neue Jigsaw auch schon los und spannt sein Opfer in eine Schraubzwinge ein. Es ertönen die bekannten Worte: „Ich möchte ein Spiel spielen.“
Nur ist die Stimme diesmal derart entfremdet, dass man daraus unmöglich auf das Geschlecht oder die Identität des Täters schließen kann. Schnell dämmert dem unglückseligen Opfer aber, das wie Chris Rocks Hauptfigur Detective Ezekiel “Zeke” Banks bei der örtlichen Polizei angestellt ist:
Sein Leben hängt buchstäblich am seidenen Faden – nämlich der eigenen Zunge! Ihm bleiben nur zwei Minuten, eine Entscheidung zu treffen und sich aus der prekären Lage zu befreien.
Im Hintergrund hört man bereits die U-Bahn herannahen, die ihm ohnehin ein jähes Ende bereiten würde. Doch der Entschluss, sich zu überwinden und aus eigenem Antrieb zu befreien, kostet wertvolle Sekunden, und so kommt für den namenlosen Police Officer bald jede Hilfe zu spät.
Wenn dieser blutige Vorgeschmack eines ganz deutlich macht, dann: Wo SAW draufsteht, steckt auch dieses Mal wieder reichlich SAW drin! SAW: Spiral ist also immer noch SAW, nur mit einem moderneren Anstrich, wobei auch mal gelacht werden und mitgefiebert werden darf.
Lionsgate will zwar weg vom reinen Folter-Image, die Marke als ernstzunehmende Thriller-Konkurrenz positionieren. Die meisten der Neuerungen sind aber rein optischer oder oberflächlicher Natur. Die DNA dagegen ist weitestgehend unangetastet geblieben.