Ein Abstecher ins radioaktiv verstrahlte Sperrgebiet von Tschernobyl ist schon unter normalen Umständen kein Zuckerschlecken und harmloser Zeitvertreib. Und dennoch wagen sich Jahr für Jahr mutige Touristen in die Sperrzone – und das nicht nur im echten Leben, sondern vor allem digital und auf dem heimischen PC, der Konsole.
Anfang 2022 dürfte ihr Zahl rapide zunehmen, denn dann erscheint endlich S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chernobyl, das mit Spannung erwartete, oft angekündigte, dann wieder verschobene, letztlich aber doch (zumindest fast) fertiggestellte Sequel zum Spiele-Phänomen, das die Shooterwelt 2007 gehörig auf den Kopf stellen sollte. Und sagen lässt sich nach dem neuen, jetzt beim Xbox Showcase vorgestellten Trailer schon: Das Warten hat sich allem Anschein nach gelohnt!
Man braucht ein verdammt dickes Fell, um sich in dieser gnadenlosen Welt zurechtzufinden und nicht sofort ins Gras zu beißen. Das macht das Entwicklerteam von GSC Game World schon in der ersten Minute klar, als wir Skif und seine Stalker-Kollegen an einem gemütlichen Lagerfeuer treffen, während jeder seine ganz persönlichen Erfahrungen („In der Zone existiert so was wie Freundschaft nicht“, heißt es an einer Stelle) und Anekdoten zum Besten gibt.
Und danach (oder eher: zwischen diesen Gesprächsfetzen) wird gefeuert, was das Magazin hergibt. Wir sehen, wie Skif vermeintlich menschenleere Lagerhäuser durchstreift und in einen Hinterhalt gerät, von unsichtbaren Monstern attackiert wird.
Solche und ähnliche Szenen dürften Stalker-Fans natürlich schon aus dem direkten Vorgänger oder seinen Spinoffs (Call of Pripyat, Clear Sky) geläufig sein. Aber so stimmungs- und eindrucksvoll in Szene gesetzt wie hier war die verstrahlte Zone noch nie – Unreal Engine 4 sei Dank!
Daraufhin finden wir uns in einer ziemlich trostlos anmutenden und offenbar frei begehbaren Sumpflandschaft wieder, in der das eigene Vorankommen noch dadurch erschwert wird, dass überall unsichtbare Anomalien lauern, die Skif mit gezielt gesetzten Schraubenwürfen und einem Messgerät sichtbar macht. Was andernfalls passieren könnte? Man würde in Stücke gerissen!
Im Anschluss lernen wir noch einen musikalische Zonen-Bewohner und mysteriösen, sehr verdächtig wirkenden Fremden kennen, der eindeutig etwas im Schilde führt und Skif unverblümt droht: „Ich werde sie [die Zone] um jeden Preis beschützen.“
All das wirkt bereits so rund und ausgereift, dass man meinen könnte, Stalker 2 stehe kurz vor der Veröffentlichung. Aber etwas wird man sich trotzdem noch in Geduld üben müssen – mindestens aber bis zum 22. April 2022, wenn das Spiel zunächst für PC oder Xbox (sogar wahlweise in der Standard, Limited, Collector’s oder Ultimate Edition) und rund drei Monate später auch für andere Systeme (PS5) erscheint.