Titane – Filmtipp: Eine Killerin fühlt sich sexuell von Autos angezogen

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Kein Kunstfilm, Melodrama oder ausländischer Indie-Geheimtipp sahnte im vergangenen Jahr die begehrte Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes ab, sondern ein waschechter Horrorfilm!

Zum überhaupt erst zweiten Mal ging der große Preis damit wieder an eine Frau, nämlich die schon durch Raw bekannt gewordene Französin Julia Ducournau. Während der letztjährigen Festival-Ausgabe sorgte ihr Titane für einige Kontroversen, geht es in dem Film doch um eine Frau (Agathe Rousselle), die sich sexuell von Autos angezogen fühlt und unablässig mordet.

Das will nicht so recht zu früheren, meist eher ruhigen, gediegenen Gewinnern des Festivals passen. Der Film präsentiert sich als wilde Verschmelzung von Fantasy, Psycho-Thriller und Body-Horror im Stile der großen Klassiker David Cronenbergs.

Neuer Film von RAW-Schöpferin

Vor allem aber die teils drastischen Morde stießen einigen Festivalbesuchern sauer auf. Immer, wenn sich Alexia von ihrem Gegenüber – zumeist Männern – bedroht fühlt, greift sie zur feinen, perfekt als Mordwaffe geeigneten Haarnadel und macht den Störenfrieden damit ein jähes Ende. Auch sonst ist die Umschreibung «eigenwillig und speziell» wohl noch harmlos gewählt.

Titane simuliert den sexuellen Akt mit einem Auto, woraufhin Alexia schwanger wird. Sie verkleidet sich, gibt vor, ein Mann zu sein. Und das alles, weil sie nach einem Autounfall in jungen Jahren eine Titanplatte implantiert bekam. Julia Ducournau ist bewusst auf Provokation aus, lehnt es aber ab, sich den typischen Genre-Konventionen zu beugen.

Titane geht auf Konfrontationskurs. ©Koch Films

Das begann schon beim offiziellen deutschen Trailer zum hiesigen Kinostart am 07. Oktober 2021, der im Grunde mehr Fragen aufwarf, als er beantwortete, und sich in keine Schublade stecken ließ. Aber es waren stylische, wild zusammengeschnittene Bilder, in denen Alexia (Agathe Rousselle) ein ums andere Mal zur Tatwaffe greift, die bereits damals neugierig auf den Film machten.

Vor allem auch deshalb, weil schon ihr Vorgängerfilm Raw eine provokante, feministisch angehauchte, aber sehr gelungene Coming of Age-Geschichte war. Auch bei Titane steckt wieder mehr dahinter, als sich damals auf den ersten Blick erahnen ließ. Koch Films erkannte das große Potenzial und wird die Perle am 27. Januar 2022 schließlich auch im Heimkino auswerten.

Und darum geht es in TITANE

Ein junger Mann mit verletztem Gesicht wird auf einem Flughafen von Zollbeamten aufgegriffen. Er behauptet, Adrien Legrand zu sein, der vor zehn Jahren als Kind plötzlich spurlos verschwand.

Für Adriens Vater Vincent scheint der Albtraum, nicht zu wissen, wo sein Sohn ist, endlich beendet zu sein und so holt er den jungen Mann zu sich nach Hause. Zur selben Zeit wird die Region von einer grausamen Mordserie in Angst und Schrecken versetzt. Das Model Alexia, die für eine Autoshow arbeitet, gerät als nächstes mögliches Opfer ins Visier des Täters.

©Koch Films

Geschrieben am 07.01.2022 von Carmine Carpenito
Kategorie(n): News, Titane