So richtig viel zu sagen hat Nicolas Cage im Gros seiner heutigen Filme ja nicht mehr. In der Regel reicht es schon, wenn er für einige Momente missmutig in die Kamera schaut, ein paar Phrasen schmeißt und anschließend zur jeweils verfügbaren Waffe (aktuelles Beispiel: das krude Sci-Fi-Kampfspektakel Jiu Jitsu) greift. Seine neueste Kreation schießt in dieser Hinsicht aber eindeutig den Vogel ab. Nicht ein Wort geht dem gestandenen, inzwischen aber eher im B-Movie-Bereich heimischen Actionstar in seinem neuen Film Willy’s Wonderland von Kevin Lewis über die Lippen!
Dagegen wirken notorisch wortkarge Kollegen wie Sylvester Stallone, Bruce Willis oder Arnold Schwarzenegger geradezu redselig, denn die haben in der Regel immerhin noch flotte Oneliner auf Lager, die sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf das Publikum abfeuern.
Dass der Film trotzdem von ihm getragen wird und noch dazu einen gewissen Unterhaltungswert (Willy’s Wonderland ist sich seiner Herkunft und potenziellen Zuschauer nur allzu bewusst) mitbringt, spricht natürlich für seine immer noch vorhandenen Qualitäten als Hauptdarsteller.
Cage-Fans dürften sich am 28. Mai 2021, wenn der Film in gleich vier unterschiedlichen Editionen (Mediabook, Special Editions + reguläre DVD und Blu-ray Disc-Auflagen) im deutschen Handel aufschlägt, also sofort heimisch fühlen. Wer auf etwas Handfestes verzichten kann und sich Filme lieber digital ins Heimkino holt, kommt bei einschlägigen VOD-Anbietern sogar schon jetzt zum Zug!
Denn Willy’s Wonderland liefert genau das, was der deutsche Trailer verspricht: Eine wilde Aneinanderreihung von Sequenzen, in denen Cage nach allen Regeln der Kunst mörderische Animatronics zu Kleinholz verarbeiten darf. Als Hausmeister wird er schließlich nicht fürs Sprechen, sondern Aufräumen bezahlt! Der erzählerische Rahmen ist dementsprechend schnell abgesteckt:
Als Cages namenloser Held nach einer Autopanne ohne einen Cent in der Tasche liegenbleibt, kommt ihm das Angebot, für eine Nacht im örtlichen Willy’s Wonderland (einer albtraumhaften Variante von Chuck E. Cheese) auszuhelfen, gerade recht. Leicht verdientes Geld, denkt sich der neue Hausmeister. Wären da nicht die unheilvoll dreinschauenden Animatronics, könnte man es in dem etwas heruntergekommenen Laden durchaus länger aushalten.
Was ihm bei Antritt des Jobs vorenthalten wurde: Bei Anbruch der Nacht erwachen die verrückt gewordenen Attraktionen zum Leben und ziehen mordend durch die Flure und Räumlichkeiten. Doch da haben sie die Rechnung ohne Nicolas Cage gemacht, der, unterstützt von Emily Tosta (Last Ship, Party of Five), Beth Grant (No Country For Old Men), Ric Reitz (Resident) und Chris Warner (Machete), umgehend zur Waffe greift!
Das klingt nach reichlich Spaß – und bis zu einem gewissen Grad hält Willy’s Wonderland dieses Versprechen offenbar auch. Der Kritikendienst RottenTomatoes urteilt nach durchaus ansehnlichen 62% bei 81 Reviews: „Willy’s Wonderland ist zwar nicht ganz so unterhaltsam, wie es seine Prämisse vermuten lässt, hat dafür aber Nicolas Cage, der blutrünstigen Animatronics das Fürchten lehrt. Und das ist ja auch was.“