In Hollywood dürfte man sich inzwischen beinahe daran gewöhnt haben, dass derzeit so gut wie kein Weg an der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft vorbeiführt. Die Comicverfilmung aus dem Hause Sony Pictures, die dem Studio eineinhalb Monate nach der Weltpremiere immer noch traumhafte Einspielergebnisse beschert, wurde bereits am 17. Dezember 2021 in den US-Kinos gestartet, zählt in einer schnelllebigen Zeit wie unserer Gegenwart fast schon zu den alten Hasen.
Die Spitze der Kinocharts musste der Streifen nur mal kurz an einen anderen Maskierten abgeben – Ghostface aus dem Scream-Universum. Die vorübergehende Herrschaft des Slasher-Sequels, das als Requel (weder ein Remake noch ein Sequel, sondern eine Mischung aus beidem) bezeichnet werden will, war jedoch nur von kurzer Dauer, denn Neve Campbell und Co. durften sich die Krone gerade einmal eine Woche lang aufsetzen – zufriedenstellend sind die Zahlen aber trotzdem.
Das Regiewerk der Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot-Schöpfer Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett profitierte am vergangenen Wochenende, dem dritten der Produktion, von einer konkurrenzfreien Phase, da Morbius und The Black Phone, jene Kinofilme, deren Ankunft in den USA ursprünglich mal am 28. Januar 2022 erwartet wurde, ihren Platzhalter kurz vor Kinostart verlassen haben, in den März 2022 respektive Juni 2022 geflüchtet sind.
Auslöser für die plötzliche Verschiebung war natürlich das mutierte Coronavirus Omikron, das sich rekordverdächtig ausbreitete – und es noch immer tut. Für Spyglass Media Group und Paramount Pictures, die beiden Produktionshäuser, die Scream gemeinsam auf die Beine gestellt haben, war es allerdings schon zu spät, um ein neues Startdatum einzukreisen – schließlich wurde die Werbung bereits platziert.
Zum Vorteil der Macher war das 24 Millionen US-Dollar schwere Werk aber trotz düsterer Voraussichten dazu imstande, über 30 Millionen US-Dollar zum Start einzuspielen. Horrorfilme sind normalerweise sehr frontlastig, können nach einem gelungenen Auftakt auch mal um bis zu über 70% einbrechen. Doch Dank der mangelnden Konkurrenz blieb das Ghostface-Comeback, für das auch Courteney Cox, David Arquette und Marley Shelton zurückkehrten, vom freien Fall verschont.
Am zweiten Wochenende kam es zu einem völlig akzeptablen Besucherschwund von rund 59% – am dritten sah es sogar noch besser aus, da verbuchte der Killer im schwarzen Umhang ein Minus von lediglich 40%. Was das in Zahlen bedeutet? Nun, am vergangenen Wochenende konnte Scream am vierten Ableger von 2011 (schwemmte damals rund 97 Millionen US-Dollar in die Kinokassen) und der magischen Grenze von 100 Millionen US-Dollar vorbeiziehen.
Mit einem aktuellen Einspielergebnis von über 106 Millionen US-Dollar nimmt der fünfte Teil der Reihe nun Kurs auf die legendäre Original-Trilogie, wobei wir an dieser Stelle kurz anmerken müssen, dass es doch höchst unwahrscheinlich sein dürfte, dass das neue Kapitel dazu in der Lage sein wird, auch die Kult-Klassiker, die zwischen den Jahren 1996 und 2000 umgesetzt wurden, hinter sich zu bringen. Mit anderen Worten: Scream läuft gut und gilt als Hit, vor 20 Jahren war das Franchise, welches das gesamte Genre revolutionierte, aber noch deutlich größer als 2022.
Man kann nur darüber spekulieren, wie viel Schaden die Pandemie anrichtete, jedoch werden Sidney Prescott, Gale Weathers und Dewey Riley am Ende auf ein US-Endeinspielergebnis jenseits der 70 Millionen US-Dollar-Grenze zusteuern, was sich sehen lassen könnte, auch wenn es weniger Dollarscheinchen wären als jene, die Scream (103 Millionen US-Dollar), Scream 2 (101 Millionen US-Dollar) und Scream 3 (89 Millionen US-Dollar) ihrerzeit in den Geldbeutel manövrieren konnten.
Wir sprechen hier außerdem von nicht inflationsbereinigten Zahlen! International könnte Scream noch daran scheitern, den vierten Teil zu übertreffen, der vor 11 Jahren auf fast 60 Millionen US-Dollar kam. Um es doch noch irgendwie möglich zu machen, müsste Scream von jetzt an noch einmal rund 16 Millionen US-Dollar einnehmen. Ob das der Horror-Komödie, die vergangenes Wochenende am internationalen Box Office noch einmal rund 6 Millionen US-Dollar einspielen konnte, gelingen kann?
Jedenfalls können Spyglass und Paramount in Anbetracht der gegenwärtigen Umstände sehr zufrieden sein, weswegen es nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte, bis Scream 6 offiziell grünes Licht erteilt wird – und dieses Mal werden garantiert keine 11 Jahre mehr zwischen den einzelnen Filmen liegen!