Der erste Versuch, das The Walking Dead-Franchise nach dem baldigen Ende der Mutterserie mit diversen Spin-offs am Leben zu erhalten, ist gescheitert. Das Anthologie-Format Tales of the Walking Dead ist am 14. August 2022 eingetrudelt, tut sich allerdings schwer damit, verbliebene Liebhaber der einst so erfolgreichen Zombie-Marke vor die Fernseher zu locken.
Die sechsteilige AMC-Produktion läuft sogar noch deutlich schwächer als The Walking Dead: World Beyond, wo der heute 34-jährige Schauspieler Nico Tortorella (The Following, Scream 4) den homosexuellen Protagonisten Felix Carlucci verkörperte. Der Pilot kam 2020 auf 1.6 Millionen Zuschauer – schon das galt damals als enttäuschender Start. Wie sich Tales of the Walking Dead im Vergleich dazu anstellt? Noch schlimmer!
Gerade einmal 572.000 Serienbegeisterte wollten sehen, was andere Charaktere, die im The Walking Dead-Universum jeden Tag aufs Neue um ihr Überleben kämpfen, erlebt haben, die nie ein Teil von Ricks Gruppe waren. Bei derart tiefen Zahlen wäre es eine echte Überraschung, wenn AMC trotzdem noch eine zweite Staffel bestellen würde. Gerettet werden kann dieses Spin-off im Grunde nur noch von bemerkenswerten Ergebnissen, die international auf Streamingdienst Disney+ erzielt werden. Aber ob sie das auch sind?
Drei von insgesamt sechs Episoden werden in den kommenden Wochen noch ausgestrahlt respektive freigeschaltet – selbstverständlich mit der Hoffnung, dass der Zeiger auch mal wieder nach oben zeigt. Der wahre Test steht den Machern aber erst noch bevor:
Wenn AMC feststellt, dass ehemalige Fans selbst mit den 2023 erscheinenden Sequel-Spin-offs über die Langzeit-Fan-Favoriten Rick Grimes (Andrew Lincoln), Michonne (Danai Gurira), Daryl (Norman Reedus), Maggie (Lauren Cohan) und Negan (Jeffrey Dean Morgan) nicht mehr zurückgeholt werden wollen, werden Robert Kirkman und Co. wohl oder übel einsehen müssen, dass The Walking Dead seinen Zenit eindeutig überschritten hat und die Zeit der Streuner einfach vorbei ist.
Das Publikum ist nicht ohne Grund weggebrochen. Die Tatsache, dass sich die Erzählung im Grunde schon seit Jahren nur noch im Kreis dreht und alles vor sich hinplätschert, dürfte dafür gesorgt haben, dass Zuschauer in der Zwischenzeit mit ganz anderen Werken warm geworden sind, denen sie in ihrer Freizeit mittlerweile viel lieber ihre Aufmerksamkeit widmen. Man darf gespannt sein, wie viel Interesse die kommenden Miniserien generieren können und wie AMC reagiert, sollten die Einschaltquoten nach Tales of the Walking Dead erneut hinter dem zurückbleiben, was man sich intern gerade so vorstellt.