Für Regisseur und Ausnahmetalent Ti West, Schöpfer von diversen Independent-Perlen wie The Innkeepers – Hotel des Schreckens mit Schauspielerin Sara Paxton (Shark Night, The Last House on the Left) in der weiblichen Hauptrolle oder The House of the Devil, und seine neue Schauermär X läuft es in den USA nicht gerade rosig, wenn man einen Blick auf die Kinocharts wirft.
Nach zwei Wochenenden steht das von der Fachpresse ziemlich umjubelte Projekt bei gerade einmal 8.3 Millionen US-Dollar an Einnahmen, die leider kaum der Rede wert sind. Am Ende dürfte man sich bei etwa 10-14 Millionen US-Dollar einpendeln, was weit von einem kommerziellen Hit entfernt wäre.
Allerdings stellt das Fernbleiben der breiten Masse in einem solchen Fall absolut keine Überraschung dar, weil der Stil selbstverständlich sehr eigen ist (typisch West halt) und das Multitalent den Geschmack der Mainstream-Kinogänger offenbar nach wie vor verfehlt.
Für umso lobenswerter halten wir es, dass Produktionshaus A24 – das Qualität versprechende Hollywood-Studio und zu Hause moderner Klassiker wie The Green Knight mit Slumdog Millionaire-Star Dev Patel (Chappie) oder Hereditary – Das Vermächtnis von Künstler Ari Aster (Midsommar) – den Film trotz der Vorhersehbarkeit, was das Box Office-Verhalten betrifft, landesweit startete.
Die Produktion läuft in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht nur limitiert, sondern in so gut wie jeder Stadt. Mit über 2.900 Kinos, in denen der Streifen im Moment noch läuft, dürfte derzeit jeder in den USA lebende Cineast ein Lichtspielhaus in seiner Nähe haben, das X im Programm aufgenommen hat. Schließlich wurde das leidenschaftliche und ambitionierte Werk mit fast so vielen Kopien ins Rennen geschickt wie das fünfte Ghostface-Kapitel Scream vor zweieinhalb Monaten!
Bei uns wird man sich noch ein paar Wochen gedulden müssen, bis der stylische Retro-Slasher, der seine Deutschlandpremiere als Eröffnungsfilm der Fantasy Filmfest Nights 2022 feiert, das Licht der Leinwand erblickt. Wie Capelight meldet, wird das Setting einer 70er-Jahre-Pornoproduktion hierzulande neu ab dem 19. Mai 2022 aufgebaut, wenn X regulär im Kino anläuft und um eure Aufmerksamkeit buhlt – werdet ihr sie dem Streifen geben?
Die Handlung schickt uns 43 Jahre in die Vergangenheit zurück, wo man als Zuschauer in eine mörderische Welt entführt wird, in der das Leben einer inspirierten und zielstrebigen Filmcrew von jetzt auf gleich komplett auf den Kopf gestellt wird:
Texas 1979. Eine Gruppe junger Filmemacher macht sich auf den Weg zu einer abgeschiedenen Farm mitten im Nirgendwo, um dort endlich den Film zu drehen, der ihnen zum ganz großen Durchbruch verhelfen soll – ein Porno, der mit einer Protagonistin daherkommt, die nahezu jedem Mann (und sicherlich auch einigen Frauen) den Kopf verdrehen dürfte.
Doch als die zurückgezogen lebenden Farmbesitzer dem Treiben ihrer Gäste auf die Spur kommen und alles andere als begeistert darauf reagieren, gerät der kreative Trip zum Kampf auf Leben und Tod – ob es den Charakteren trotzdem noch gelingen wird, sich lebend zurückzuziehen und der potenziellen Gefangenschaft, die ein böses Ende nehmen könnte, rechtzeitig zu entkommen?