Das Independent-Studio Voorhees Films trägt nicht zufällig den Nachnamen jenes Serienkillers mit sich herum, der seit 1980 am Camp Crystal Lake ahnungslose Teenager, die entweder beim gemeinsamen Lagerfeuer, Alkoholkonsum oder Sex gestört werden, qualvoll ins Jenseits befördert – vorzugsweise bekanntlich mit einer scharfen Machete, die vor nichts und niemandem Halt macht.
Das Unternehmen erinnert bewusst an die legendäre Horror-Ikone Jason Voorhees, wurde von Schauspielerin, Produzentin – und jetzt auch Regisseurin – Deborah Voorhees, die also auch noch völlig vorteilhaft heißt und den Titel logischerweise mitinspiriert haben dürfte, ins Leben gerufen, um das Genrekino um leidenschaftliche Experimente zu erweitern, von denen einige gewollt mit Kult-Klassikern in Verbindung gebracht werden wollen, da sie sich inhaltlich eng an ihnen orientieren.
Die 60-jährige Texanerin war 1985 in Freitag der 13. – Ein neuer Anfang als Tina zu sehen, muss die Arbeit am Slasher damals so sehr geliebt haben, dass sie sich nun etwas ganz Besonderes für Fans von Slashern der alten Schule hat einfallen lassen.
In ihrem Regiewerk 13 Fanboy versammelt sie zahlreiche Darsteller aus dem Freitag der 13.-Franchise, darunter Kane Hodder, C.J. Graham, Judie Aronson, Lar Park Lincoln, Tracie Savage, Jennifer Banko, Ron Sloan, Carol Locatell und Corey Feldman, von denen sich die meisten selbst spielen. 13 Fanboy stellt seinen Zuschauern nämlich die Frage, was wäre, wenn ein Hardcore-Fan plötzlich durchdreht und damit anfängt, seine eigenen Idole abzuschlachten:
«Als ich noch ein Kind war, sperrte mich mein Vater mehrmals im Keller ein, wann auch immer ich seiner Meinung nach unartig war. Alles, was mir dort unten zur Verfügung stand, waren ein paar Videokassetten, die mir über die Langeweile hinweghelfen konnten. In der Zeit habe ich Halloween und Freitag der 13. kennen- und liebengelernt, gleichzeitig aber auch euch», erklärt eine unbekannte Stimme im offiziellen Trailer zur Schauermär.
«Ich habe euch Briefe geschrieben, viele Male, doch keiner von ihnen wurde jemals beantwortet, keiner», verrät ein offensichtlich verärgerter Mann, der sich – ganz im Stile seiner Slasher-Idole Michael Myers und Jason Voorhees – eine unheimliche Maske aufsetzt, nach einem Messer greift und es sich bad schon zur Aufgabe macht, einen Star aus seinen Lieblingsfilmen nach dem anderen so aus dem Leben zu reißen, wie es vermutlich nur ein in Hollywood erfundener Psychopath tun würde.
Der skrupellose Übeltäter handelt also überwiegend aus seiner persönlichen Enttäuschung heraus, scheitert jedoch daran, die Wirklichkeit gänzlich von jener Fiktion zu unterscheiden, mit der er als kleiner Junge vor seinem alten Röhrenfernseher vertraut gemacht wurde.
Die Mimen, die für 13 Fanboy unterzeichnet haben, möglicherweise vom Antagonist aus dem Weg geräumt werden, nehmen es selbstverständlich mit Humor, dass sie in diesem Streifen eventuell als sie selbst kaltblütig ermordet werden. Mitgemacht haben sie das ganze Prozedere vor allem deshalb, weil sie die Idee von Deborah Voorhees als brilliant empfunden haben, ihre originelle Vision demnach in jedem Fall unterstützen wollten. Ob die Umsetzung geglückt ist?
In den USA wurde das Werk bereits im Oktober 2021 digital ausgewertet, hierzulande können sich Fans von Horrorfilmen und Sammler von physischen Medien ab dem 10. Juni 2022 eine Kopie des Films auf Blu-ray zu sich nach Hause holen, wenn Pierrot Le Fou die Schauermär als limitiertes Mediabook veröffentlicht. Die Produktion, in der unter anderem auch Dee Wallace aus Critters, Cujo und E.T. – Der Außerirdische mitspielt, schafft es also schon bald auch nach Deutschland!