Wovon Horror-Kollegen wie Freddy Krueger oder Jason Voorhees derzeit nur träumen können, soll Pinhead in gleich doppelter Ausführung gelingen: Ein vollumfängliches Comeback, das den berühmten Nadelkopf wieder ins Bewusstsein heutiger Zuschauer zurückholt! Denn viel zu lange führte der unheimliche, einst von Doug Bradley gespielte Cenobiten-Anführer ein undankbares Schattendasein, erinnerte zuletzt nur noch entfernt an sein früheres Selbst – bis die Rolle 2011 sogar komplett (erst durch Stephan Smith Collins und schließlich Paul T. Taylor) umbesetzt wurde.
Seinen letzten großen Kinoauftritt hatte Pinhead im Jahr 1996, seitdem steht die Hellraiser-Reihe vor allem für ebenso lieblos und schnell wie günstig produzierte Heimkino-Sequels, deren einzige Daseinsberechtigung darin bestand, Dimension Films die weitere Nutzung der Filmrechte zuzusichern. Bisheriger Tiefpunkt: Der unrühmliche, von uns mit gerade einmal zehn Prozentpunkten bedachte Hellraiser: Revelations ohne Beteiligung von Doug Bradley.
Doch der Konkurs von The Weinstein Company, Dimension Film’s Mutterfirma, machte diesem in Fanaugen schändlichen Treiben 2018 endgültig ein Ende. Im Dezember dann die nächste erfreuliche Meldung: Franchise-Vater Clive Barker erhält die Rechte an seiner eigenen Schöpfung zurück und hat große Pläne: Nicht nur die gemeinschaftlich mit HBO und Halloween-Regisseur David Gordon Green entwickelte Hellraiser-Serie, sondern auch einen neuen Film soll es geben!
Und auch hier greift man natürlich nicht auf irgendwen, sondern einen Filmemacher zurück, der sein Handwerk versteht. Und das ist bei Genre-Senkrechtstarter David Bruckner, der sich mit einschlägigen Beiträgen zu Horror-Anthologie wie V/H/S – Eine mörderische Sammlung und Southbound viele Freunde und Fans gemacht hat, unbestreitbar der Fall!
Er ist auch der kreative Kopf hinter dem Netflix-Gruselhit The Ritual, der gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer spielte, oder Walt Disneys kommendem Grusel-Geheimtipp The Night House, von dem Searchlight Pictures so begeistert war, dass man beim Sundance Festival umgehend zwölf Millionen Dollar für die weltweiten Veröffentlichungsrechte hinlegte.
Und bei Disney – oder besser gesagt: dem hauseigenen US-Streamingdienst Hulu – soll nun wiederum auch das neue filmische Kapitel rund um Pinhead unterkommen! Das jedenfalls berichtet der für gewöhnlich gut informierte Genre-Dienst Bloody-Disgusting.
Der Clou: In Ländern, in denen Hulu nicht verfügbar ist, darunter auch Deutschland, würde der neue Hellraiser-Film sehr wahrscheinlich bei Disney+ unterkommen! Mit seiner Star-Sparte richtet sich der Dienst neuerdings auch an erwachsene Zuschauer. Abonnenten haben also nicht mehr nur Zugriff auf altbewährte Disney-Klassiker, sondern eben auch Genre-Meilensteine wie Alien oder Predator, die sich vorrangig an volljährige Zuschauer richten.
David Bruckners neuer Film The Night House:
Und auch wenn sich Pinhead-Fans das vermutlich nicht hätten träumen lassen: Mit dem Hellraiser-Reboot kommt jetzt offenbar ein potenzieller Horror-Kandidat für Disney+ hinzu!
Bruckner inszeniert nach einem Skript seiner beiden The Night House-Autoren Ben Collins und Luke Piotrowski. HBO-Serie und Hellraiser-Film sind eng vernetzt, existieren aber unabhängig voneinander. Man spricht von einer „loyalen und weiterentwickelten Neuerfindung“ des Konzepts, was auf ein loses Reboot des Originalfilms von Clive Barker hindeutet.
Sowohl Film als auch Serie stehen vor einem schwerwiegenden Problem – nämlich dem, dass Fans der Reihe, die zehn Filme, verschiedene Bücher, Comics, Halloween-Kostüme und viele weitere Merchandise-Artikel umspannt, eigentlich nur einen in der ikonischen Rolle von Pinhead sehen wollen: Hellraiser-Veteran Doug Bradley. Der dürfte mit seinen 66 Jahren inzwischen aber bereits zu alt für die Rolle sein.