Review – Ghostbusters: Frozen Empire enttäuscht

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«If there’s something strange in your neighborhood. Who you gonna call? Ghostbusters!» Schon der schmissige Titelsong (um dessen Melodie ein Plagiatsstreit entbrannte) verlieh der 1984 veröffentlichten Fantasy-Komödie Ghostbusters – Die Geisterjäger eine lässige Note. Dank einer hohen Gagdichte, schwungvoller Darbietungen und Trickeffekten, die damals beeindrucken konnten, entwickelte sich der Film zu einem Kinoklassiker der Dekade. 1989 folgte mit Ghostbusters II eine Fortsetzung, die dann aber für lange Zeit der letzte Beitrag der Geisterjägersaga sein sollte.

Erst mehr als 25 Jahre später unternahm Paul Feig (Nur ein kleiner Gefallen), unterstützt von Produzent Ivan Reitman, der die ersten beiden Filme inszeniert hatte, den Versuch einer Wiederbelebung. Sein schlicht Ghostbusters betiteltes Reboot von 2016 stellte auf einen weiblichen Hauptcast um, performte an den Kinokassen aber deutlich unter den Erwartungen und trat daher, anders als geplant, keine neue Reihe los. Sony Pictures fokussierte sich stattdessen wieder auf das Ursprungsfranchise und schickte 2021 mit Ghostbusters: Legacy einen dritten Teil ins Rennen, der neue und alte Geisterjäger gegen Gozer, einen vertrauten Feind, antreten ließ.

Frozen Empire führt die Geschichte der Spengler-Familie fort

Das Sequel Ghostbusters: Frozen Empire führt die Geschichte der im Vorgänger eingeführten Spengler-Familie fort und kehrt, das dürfte vor allem glühende Fans erfreuen, wieder nach New York zurück. Egon Spenglers Tochter Callie (Carrie Coon), ihre Kinder Phoebe (Mckenna Grace) und Trevor (Finn Wolfhard) und ihr neuer Partner Gary Grooberson (Paul Rudd) haben sich in der legendären Feuerwache niedergelassen, in der 1984 die Jagd nach paranormalen Wesen begann. Nun heizen die Vier mit dem ikonischen Ghostbusters-Wagen Ecto-1 und Protonenstrahlern durch die Straßen des Big Apples, um böse Entitäten einzufangen und in ihre Containment Unit zu sperren.

Während das Quartett handfeste Probleme mit dem Verbannungscontainer im Keller der Feuerwache bekommt, landet auf dem Ladentisch von Ur-Geisterjäger Ray Stantz (Dan Aykroyd) ein altes Artefakt, aus dem eine finstere Macht namens Garraka entweicht. Natürlich hat es dieser Finsterling auf maximale Zerstörung abgesehen. Und so müssen die Ghostbusters, neue und alte vereint, die Welt vor einer Eiszeit bewahren.

Wie schon in Ghostbusters: Legacy rückt das von Gil Kenan und Jason Reitman (Sohn des 2022 verstorbenen Franchise-Mitbegründers) verfasste Drehbuch vor allem die Teenagerin Phoebe ins Blickfeld. Die technikbegeisterte Jugendliche, die ihrem Großvater Egon Spengler, einem der originalen Geisterjäger, in vielem ähnlich ist, wird dieses Mal heftig ausgebremst. Nach einer Standpauke des zum Bürgermeister aufgestiegenen Walter Peck (William Atherton) erhält die Minderjährige kurzerhand Arbeitsverbot und entfremdet sich dadurch ein wenig von ihrer Familie. Parallel trifft sie den Geist einer jungen Frau (Emily Alyn Lind) und fühlt sich immer mehr zu ihm hingezogen. Eine spannende persönliche Geschichte, die der Film dann aber bloß halbherzig durchdekliniert.

Ghostbusters: Frozen Empire startet am 21. März 2024 im Kino. ©Sony Pictures

Zu viele Figuren und lieblos eingefügte Legacy-Charaktere

Nicht nur in ihrem Fall fühlt sich der Charakterbogen irgendwie unfertig an, was triftige Gründe hat. Das Hauptproblem ist die Menge an Figuren, die Kenan und Reitman auf ihrem Spielbrett platzieren. Allen gerecht zu werden und jedem starke Momente zu schenken, ist schlicht unmöglich. Die Konsequenz: In Ghostbusters: Frozen Empire tummeln sich zahlreiche Mitläufer, Stichwortgeber, die wenig Wichtiges zu tun bekommen. Dass sich alte Haudegen erneut die Ehre geben, mag Nostalgiker beglücken. Wenn die Auftritte dann aber so lieblos geraten wie im Fall Peter Venkmans (Bill Murray), dessen Stippvisiten seltsam beliebig anmuten, gewinnt am Ende niemand.

Mäßig reizvoll ist auch die Story des neuen Abenteuers, die trotz eines anderen Bösewichts oft wie ein Recyclingprodukt erscheint. Fanservice hin oder her – nicht ständig muss man Situationen aus früheren Filmen zitieren oder leicht variiert nachstellen. Garrakas Backstory bleibt austauschbar, was ebenso für die Vernichtungspläne gilt. Keine Frage, einige Actionsequenzen reißen – siehe die launige Verfolgungsjagd am Anfang – durchaus mit. Paul Rudd und Neuzugang Kumail Nanjiani als verpeilter Besitzer des ominösen Artefaktes setzen komische Akzente. Die Geistereffekte sind nett anzuschauen. Und große Durchhänger gibt es nicht. Unter dem Strich werden die verschiedenen Zutaten aber zu mechanisch, ohne kreative Lust verbunden. Wie soll da anhaltender Spaß aufkommen? Überspitzt formuliert war das Unterhaltsamste in der Kölner Pressevorführung des Films der Aufmarsch von Mitgliedern eines Ghostbusters-Fanclubs, die Geisterjägerkostüme und Protonen-Pack-Attrappen mit ins Kino brachten.

>> von Christopher Diekhaus

©Sony Pictures

Geschrieben am 21.03.2024 von Carmine Carpenito



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